Die Bitte an Gott, das Haus und seine Bewohner vor Schaden zu bewahren: Architekten, Beratende Ingenieure und andere Bauplaner kennen dies vom traditionellen Richtfest, das gefeiert wird, wenn der Rohbau eines Gebäudes fertiggestellt und der Dachstuhl errichtet bzw. das Dach erstellt ist. Doch auch am morgigen Heiligedreikönigstag (in Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt, in Österreich und in Teilen der Schweiz ein gesetzlicher Feiertag) findet traditionell eine Haussegnung statt.
Dies hängt damit zusammen, dass der 6. Januar stets ein besonderer Tag war: Die Geburt Jesu (also Weihnachten) wurde lange Zeit an diesem Tag gefeiert, und zugleich auch die Epiphanie (das Fest der Erscheinung des Herrn). Mit „Erscheinung“ ist die menschliche Gegenwart Gottes in der Person Jesu Christi gemeint. Bis zur Festsetzung des Neujahrstages im Jahr 1691 durch Papst Innozenz XII. auf den 1. Januar galt in weiten Teilen Europas der 6. Januar zudem als Jahresbeginn und wird in vielen süddeutschen und alpenländischen Gegenden bis heute als „Altneujahr“ oder „Hochneujahr“ besonders begangen. Kein Zufall: Die schwäbisch-alemannische Fastnacht (= die Nacht vor dem Osterfasten) beginnt traditionell ebenfalls am 6. Januar. Nebenbemerkung: Der 11. 11. als heutiger Karnevalsbeginn war traditionell die Nacht vor der Weihnachtsfastenzeit (deren Rest wir noch als Advent kennen).
Doch zurück zur Haussegnung: Noch heute (außer in diesem Jahr, bedingt durch die Corona-Pandemie) ist es Tradition, an Neujahr die Nachbarn zu besuchen und ein „Gutes neues Jahr!“ zu wünschen. Dies war früher vielerorts am 6. Januar der Fall, und ist es in vielen süddeutschen und alpenländischen Gegenden bis heute. Die Kinder gingen singend und Lebensmittel heischend von Haus zu Haus und wünschten ein gutes neues Jahr, verbunden mit der Segnung des Hauses und seiner Bewohner für die milden Gaben. Ja, kein Zufall, dass die Sternsinger eine moderne christliche Form dieser Neujahrsbittgänger sind. Schließlich wird am 6. Januar auch den Heiligendreikönigen gedacht, die biblisch weder als drei, noch als „Könige“ benannt sind, sondern schlichtweg als unbenannte Zahl von „Sterndeutern“ bzw. „Magiern“. Auch ihre Namen sind unbekannt. Die inzwischen verbreiteten Namen Caspar, Melchior und Balthasar (als Vertreter der damals bekannten Erdteile) werden erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt. Deren (angeblichen?) Reliquien waren zunächst in Mailand aufgetaucht, 1162 nach Köln überführt, wo sie den Bau des Kölner Doms begünstigten, in dem sie bis heute verehrt werden. Es ist also eine Vermischung von altem Neujahrsbrauch und christlicher Heiligedreikönigslegende, wenn die Sternsinger Caspar, Melchior und Balthasar um den 6. Januar herum von Haus zu Haus ziehen (heuer bedingt durch die Corona-Pandemie eher weniger), ihre Lieder singen, um Gaben (in diesem Fall nicht nur Süßigkeiten für sich selbst, sondern auch Spenden für Kinder in der Dritten Welt) bitten und mit Kreide „C+M+B“, verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl, an die Haustüren oder die Türbalken schreiben. Wobei „C+M+B“ keineswegs „Caspar+Melchior+Balthasar“ bedeutet, sondern den lateinischen Haussegensspruch: „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne (dieses) Haus!“). Und damit schließt sich der Kreis zum traditionellen Richtfest, dem Architekten, Beratende Ingenieure und andere Bauplaner regelmäßig feierlich beiwohnen.
Architekten, Beratende Ingenieure und andere Bauplaner sollten daher den morgigen 6. Januar (ob Feiertag oder nicht) besonders würdigen: Als der erste Tag im neuen Jahr, an dem Ihr Schaffenswerk, von Jesus Christus (und damit von Gott) gesegnet wird. In diesem Sinne wünscht die pisa Versicherungsmakler GmbH als unabhängiger Fachversicherungsmakler für Architekten, Beratende Ingenieure und andere Bauplaner allen einen glückseligen Heiligedreikönigstag!