Artikel

Kein Weihnachtsmärchen: Ob arm oder reich – für alle gilt die pisa-Weihnachtsbotschaft: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ (Joh 14,2)

12
.
12
.
2024

„Es war einmal …“ ein Märchen der Gebrüder Grimm, das anders anfängt: „Vor alten Zeiten, als der liebe Gott noch selber auf Erden unter den Menschen wandelte …“ Der Inhalt ist schnell erzählt: Der liebe Gott auf Wanderschaft will bei einem Reichen einkehren, wird jedoch abgewiesen. Der Arme im Haus gegenüber und dessen Frau nehmen ihn freundlich auf; Gott gewährt ihnen deshalb drei Wünsche: Die Armen wünschen sich Seligkeit und Gesundheit – und bekommen noch ein schöneres Haus dazu. Der Reiche ärgert sich schwarz. Er jagt Gott nach und erbittet von ihm drei Wünsche. Gott gewährt sie ihm, rät ihm jedoch davon ab, sie umzusetzen. Doch auf dem Heimweg überlegt der Reiche krampfhaft, wie er sich so viel wie möglich wünschen könnte. Dabei stört ihn sein unruhiges Pferd derart gewaltig, dass er es totwünscht. Er muss mit dem Sattel auf dem Rücken zurücklaufen und verwünscht seine Frau daheim, die auf dem Sattel sitzen und nicht mehr herunterkönnen sollte. Zu Hause muss er seine Frau von dem Sattel erlösen und vertut so auch den dritten Wunsch. „Die Armen aber lebten vergnügt still und fromm bis an ihr seliges Ende.“ Dieses Märchen ist eine Adaption der griechischen Mythologie (Philemon und Baucis), spiegelt aber unsere gegenwärtige, moderne Gesellschaft mit ihren unzähligen Ungenügsamen wider.

„Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ (Joh 14,2)

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass …“ die biblische Weihnachtsgeschichte (Lk 2,1) keineswegs zufällig um die Mär angereichert ist, dass das Jesuskindlein – nach erfolgloser Herbergssuche („Wer klopfet an?“ | „Zwei gar arme Leut! Oh gebt uns Herberg heut!“ | „Da geht nur fort, ihr kommt nicht rein!“; kurzum: Josef und die hochschwangere Maria wurden an jeder Türe abgewiesen) – unter ärmlichsten Verhältnissen in einem Viehstall in einer Futterkrippe das Licht der Welt erblickte. Parallelen zum weiter oben paraphrasierten Grimm’schen Märchen sind keineswegs zufällig. Wie sich alles fügt: Der erwachsene Jesus („als der liebe Gott noch selber auf Erden unter den Menschen wandelte“) wirkte als Baumeister („In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“ (Joh 14,2)) und dennoch herrscht heutzutage immer noch Wohnungsknappheit auf dieser Welt (auch hierzulande). „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …“ – die nimmersatten Reichen sowie die großherzigen Armen.

Unsere gegenwärtige Welt – kein Märchen!

Wem diese Plattitüde zu platt erscheint, dem sei unsere gegenwärtige Welt vor Augen geführt: Nimmersatte Reiche gibt es in der Politik zuhauf. Man denke an Russlands Präsidenten Putin (führt Krieg gegen die Ukraine, nimmt (politischen) Einfluss auf Georgien (EU-Bewerber), die Republik Moldau (EU-Beitrittskandidat) und auf den EU-Staat Rumänien (das mit Bulgarien nun vollwertiges Mitglied im Schengen-Raum wird), bietet Syriens geschasstem Diktator Assad Unterschlupf). Oder an Trump, alsbald wieder US-Präsident. Oder aber auch die Streithähne Habeck/Lindner/Scholz vor dem „Ampel“-Aus. Nationalisten haben Konjunktur; in Deutschland, Frankreich, Italien und anderswo. Selbsternannte Autokraten in Ungarn, in der Türkei, in Belarus und woanders treten die Demokratie mit Füßen. „Den Staaten unserer Zeit ist überhaupt mit mittelmäßigen Leuten am besten gedient, die sich in alles fügen. Streben nach eigentümlicher, unabhängiger Gelehrsamkeit wird nicht nur nicht begünstigt,
sondern gefürchtet“, so Jacob Grimm. Nimmersatte Reiche gibt es freilich auch in der Wirtschaft. Beispiele: Mit Klimaschutzprojekten in China, die nie existiert haben, haben sich Mineralöl-Konzerne CO₂-Zertifikate erschwindelt. Der Cum-Ex-Skandal ist noch nicht abgehakt. Und in der für Deutschland bedeutsamen Autoindustrie wird die E-Schlafmützigkeit vieler Manager:innen mit dem Abbau von mittleren und niederen Arbeitskräften bestraft. Apropos: So manche Geschäftsführung hiesiger Unternehmen lechzt förmlich danach, wie anno dazumal in „der guten alten Zeit“ auf Gutsherrenart die Rechte ihrer Beschäftigten nach Gutdünken beugen zu können. Nein – Bauplanungsbüros betrifft dies nicht! Da ist es die „Wunderwaffe ,KI‘“, die den Fachkräftemangel ausbügeln soll. Über allem schwebt längst nicht mehr der Stern von Bethlehem, sondern als Damoklesschwert der längst unaufhaltsame globale Klimawandel. „Die Geschichte zeigt uns edle und freie Männer, welche es wagten, vor dem Angesicht der Könige die volle Wahrheit zu sagen; das Befugtsein gehört denen, die den Mut dazu haben.“ Kein Märchen, dennoch von Jacob Grimm.

Bundespolitik und Bau(planungs)kultur – kein Märchen!

Wo bleibt jetzt die frohe Botschaft? „Ja, is denn heut scho Weihnachten?" Nein, noch nicht, aber bald. Von daher kommen jetzt die guten Nachrichten. „Das Erste, was ein aufrichtiges Gemüt aus der Betrachtung alter Fabel und Sage lernen kann, ist, dass hinter ihnen kein eitler Grund, keine Erdichtung, sondern wahrhafte Dichtung liegt“ (Jacob Grimm). Freilich sind nicht alle Reichen nimmersatt und nicht alle Armen großherzig. Märchen spitzen zu, überspitzen. Spitz gefragt: Ob das derzeit auf Eis gelegte (oder auf den Sanktnimmerleinstag verschobene) Gesetz zum Gebäudetyp „E“) jemals eine Renaissance erleben wird? Ob der Gesetzgeber eines Tages haftungsrelevante Qualitätskriterien für die Wiederverwendung gebrauchter Baumaterialien festlegen wird? Bislang seid Ihr Bauplaner:innen da von der Politik im Stich gelassen: Ihr sollt Umbauen statt Neubauen, vorhandenes Baumaterial recyclen statt neues Baumaterial verbrauchen, nur wer garantiert die Qualität des Recyling-Materials? Niemand!

Herzensgute (Mit-) Menschen – kein Märchen!

Bleibt die Frage nach dem Glauben. So kurz vor Weihnachten ein wesentlicher Aspekt. Nochmals Jacob Grimm: „Kunst, Wissenschaft und Leben vermögen das Bedürfnis nach Befriedigung und Einigung der geistigen Interessen nicht zu bieten; was sie versagen, gewährt der religiöse Glaube und nur er allein: er ist darum nicht ein zeitweises, subjektives, sondern ein notwendiges Bedürfnis des Menschen.“ Dieses Bedürfnis bricht sich „alle Jahre wieder“ an Weihnachten Bahn (trotz Geschenkewahn und Kaufrausch). Und die Weihnachtsbotschaft? Das Gute im Schlechten sehen! Doch Obacht! „Es ist ein schwerer Irrtum, zu glauben, dass das Gute durch böse Mittel gefördert werden dürfe. Schlecht handeln, damit Gutes bewirkt werde, ist durchaus verwerflich“ – so Ignaz Heinrich von Wessenberg. Der Reformtheologe („Die Religion soll nicht die Dienerin der Hierarchie, sondern die Hierarchie die Dienerin der Religion sein.“) und Generalvikar des Bistums Konstanz (als er zum Bischof von Konstanz gewählt wurde, löste der Papst 1821 das seit 585 bestehende Bistum Konstanz kurzerhand auf; beinahe wäre von Wessenberg dann Bischof von Freiburg geworden, stattdessen ging er in die Politik) predigte Toleranz: „Solange Gott verschiedene Religionsformen duldet, ist es klar, dass er gleiche Duldsamkeit von den verschiedenen Religionsbekennern gegeneinander verlange.“ Die Weihnachtsbotschaft: Egal ob arm oder reich, für uns alle gilt es! Wir alle sollten uns darauf besinnen, dass – wie im obigen Märchen – Gastfreundschaft, Mitmenschlichkeit, Genügsamkeit, Zufriedenheit, Toleranz, Friede, Gesundheit, Freude über das Erreichte/Geschaffene und (christliche) Nächstenliebe uns als „gute Menschen“ ausmachen. Genießen wir also alle frohgemut Weihnachten – wissend, dass das neue Jahr 2025 für uns wieder so manche Prüfung oder Veränderung, aber unter dem Strich viel Gutes und Schönes bereithalten wird.

Genügend Wohnraum für alle – (k)ein Märchen?!

Für Euch, liebe Bauplaner:innen, noch ein Auszug aus obigem Märchen: Der arme Mann sagte: „Was soll ich mir sonst wünschen als die ewige Seligkeit, und dass wir zwei, so lange wir leben, gesund dabei bleiben und unser notdürftiges tägliches Brot haben?“ Es war der liebe Gott, der in ihm dem Wunsch nach einem neuen Haus einpflanzte: „Willst Du Dir nicht ein neues Haus für das alte wünschen?“ „Oh ja“, sagte der Mann, „wenn ich das auch noch erhalten kann, so wär mir’s wohl lieb.“ Und so geschah es: Gott verwandelte ihr Haus in ein neues … Ob er dabei Baumaterial aus dem alten Haus verwendete, ist nicht überliefert. Heute würde der liebe Gott aus Gründen des Klimaschutzes sicher auch eher zum Umbau raten. Doch so mancher (Christen-) Mensch würde trotzdem gerne in stiller Nacht, (un-) heiliger Nacht, wenn alles schläft, keiner wacht, sein altes Haus am liebsten abreißen, um dann einem Neubau Platz zu machen.

Mit reinem Herzen Weihnachten feiern – kein Märchen!

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!“ Oh, wie ist es schön, wenn Weihnachten ist. Das Fest der mitmenschlichen Liebe. Weihnachten ist jener stille Moment, in dem unsere Seele das Herz berührt. Und unser Herz verzeiht, was das ganze Jahr über ihm Ungutes zugefügt wurde. Vergebung der Schuld. Mit reinem Herzen unterm Christbaum. Wir von der pisa Versicherungsmakler GmbH wünschen Euch/Ihnen in diesem Sinne und mit reinem Herzen ein besinnliches, fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Wie können wir Sie beraten?
Hotline
Kontaktanfrage
Hotline
Wir freuen uns auf Ihren Anfruf
+49 (0) 8192 27699 00
+49 (0) 8192 27699 00
für Sie erreichbar
Mo-Do 8-17 Uhr, Fr 8-15 Uhr
Online-Beratung
Buchen Sie online einen für Sie passenden Termin
Wir freuen uns auf Ihre Nachricht
Vielen Dank! Ihre Kontaktanfrage wurde von uns empfangen!
Oh nein! Irgendwas ist schiefgelaufen. Probieren Sie es bitte noch einmal!
Kontakt
Weitere Artikel