Ei, Ei, Ei, was seh‘ ich da: Der Osterhase ist bald da! Doch unsere diesjährige Geschichte zur Osterzeit beginnt weder in Jerusalem, wo sich nach biblischer Überlieferung die Passion Jesu und die Auferstehung Jesu Christi zugetragen haben sollen, noch in Rom, wo Papst Franziskus am Ostersonntag von der Loggia über den Portalen des Petersdoms aus den die Welt vermessenden Segen „Urbi et Orbi“ (siehe: unsere Ostergeschichte 2021 https://www.pisa-versicherungsmakler.de/news/urbi-et-orbi-die-vermessung-der-welt) erteilen wird. Unsere diesjährige Geschichte beginnt und endet im beschaulichen Hohenzollernstädtchen Haigerloch auf der Schwäbischen Alb.
Ostern als christliches Fest der Auferstehung Jesu Christi ist freilich Ansichtssache, eine Sache des persönlichen Glaubens. Für gläubige Christ:innen gilt: Sie sind mitten in der Karwoche, heute ist Gründonnerstag, der Gedenktag des letzten Abendmahles Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend seiner Kreuzigung. „Hallelujah“: Heute jährt sich der 263. Todestag von Georg Friedrich Händel, dessen Oratorium „Messiah“ ähnliche Berühmtheit erlangt hat wie das Vorbild jenes Kunstwerkes, das sich in der Evangelischen Kirche in Haigerloch befindet. Friedrich Schüz (1874–1954) heißt der Künstler, der passend zum heutigen Gründonnerstag eine Neuinterpretation eines der berühmtesten Gemälde der Welt gewagt hat. Sie ahnen es schon: Es geht um „L’Ultima Cena“ („Das letzte Abendmahl“) von Leonardo da Vinci. Schüz – ein Architekt (!) – war ein obsessiver Bewunderer da Vincis, der als „Universalgenie“ unter anderem ebenfalls Architekt und Bauingenieur war. Der aus Düsseldorf stammende Schüz hatte zunächst – auf Anregung des Architekten Carl Wilhelm Schleicher – von 1909 bis 1917 eine auf die Hälfte verkleinerte Rekonstruktion von Leonardos Abendmahl für den Gemeindesaal der evangelischen Auferstehungskirche in Düren geschaffen; diese wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff auf Düren zerstört. Bereits zuvor war Schüz nach Haigerloch umgezogen, wo sein Bruder evangelischer Pfarrer war. Schon 1948 fasste Schuz den Entschluss, seine Abendmahl-Rekonstruktion neu enstehen zu lassen – diesmal in Originalgröße, mit Granatsplittern in der Grundierung, Jesus jetzt ohne Bart, und das Ganze im Altarraum der evangelischen Kirche in Haigerloch. Seit 1953 gibt es diese Rekonstruktion eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt nun.
Und der große Meister selbst, Leonardo da Vinci, wäre am morgigen Karfreitag 750 Jahre alt geworden. Apropos Karfreitag: Es ist der Gedenktag der Kreuzigung Jesu (übrigens ein gelernter Baumeister) – bis heute Stoff für unzählige geistliche Dramen. Passionsspiele gibt es zuhauf. Man denke an das „Große Benediktbeurer Passionsspiel“ (unter dem Namen „Carmina Burana“ von Carl Orff vertont) oder an die Oberammergauer Passionsspiele (Premiere ist heuer am 14. Mai). Eine der wohl eindrücklichsten Darstellungen der Passion Jesu und der Wiederauferstehung Jesu Christi findet alljährlich – nicht an Ostern, sondern an Christi Himmelfahrt – im belgischen Brügge statt. Aber das ist eine andere Geschichte. Fakt ist: Morgen vor exakt 110 Jahren versank der Luxusdampfer „Titanic“ nach seiner Kollision mit einem Eisberg in den Tiefen des Atlantiks – daran konnten weder das am Bug des Schiffes turtelnde Liebespaar Leonardo DiCaprio und Kate Winslet, noch die „My Heart Will Go On“ schmachtende Céline Dion etwas ändern.
Übermorgen, am Karsamstag, herrscht daher Grabesruhe. Nein, nicht wegen der Titanic. Sondern weil der biblischen Überlieferung nach Jesus gestorben sein soll. Gestorben ist außerdem an diesem Tag – vor 143 Jahre – die später heiliggesprochene Bernadette Soubirous, die mit ihren Marienerscheinungen maßgeblich zur Gründung des Wallfahrtsortes Lourdes beigetragen hat. Geburtstag feiert dagegen der emeritierte Papst Benedikt XVI.; er wird 95 Jahre alt. Ob ihm zu Ehren die US-Amerikaner diesen Samstag „National Eggs Benedict Day“ feiern? Wohl kaum. Denn das Rezept für den Klassiker des US-amerikanischen Frühstücksmenüs (pochierte Eier plus angebratenem Kochschinken plus Sauce Hollandaise auf Toast oder halbiertem englischem Muffin) wird seit mindestens 1884 in Kochbüchern festgehalten.
Doch zurück zur Osterliturgie: In der Osternacht (Nacht auf Ostersonntag) feiern gläubige Christen die Auferweckung Jesu Christi von den Toten. Dann läuten die Kirchenglocken (wieder), dann gibt es (Kerzen-) Licht, dann kommt der Osterhase und versteckt bunt bemalte Ostereier, dann machen sich die Familien auf wie Goethes Faust zum Osterspaziergang, dann … bla-bla-bla … Pardon! Aber am 17. April (heuer: Ostersonntag) ist tatsächlich „Bla-Bla-Bla-Tag“, an dem man sich nerviger Sachen entledigen soll. Kein Zufall also, dass die römisch-katholische Kirche heute vor 265 Jahren (lieber spät, als nie) den Bann gegen Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Isaac Newton & Co. aufhob. Diese hatten doch tatsächlich behauptet, was heutzutage jedes Kind weiß: dass sich die Erde um die Sonne dreht (und nicht umgekehrt). Inzwischen gibt sich die Kirche gerne ökumenisch. Das war nicht immer so. Zu den Vorreitern der modernen Ökumene gehört sicherlich die Communauté de Taizé; diese wurde diesen Ostersonntag vor exakt 73 Jahren von Frère Roger Schutz gegründet.
Mit dem Ostersonntag beginnt für gläubige Christ:innen die österliche Freudenzeit (Osterzeit), die 50 Tage – bis einschließlich Pfingsten – dauert. Der Ostermontag ist das Überbleibsel einer Arbeitsruhe, die einst von Palmsonntag bis zum „Weißen Sonntag“ dauerte, aber ab dem Hochmittelalter bereits am Mittwoch nach Ostern endete. Papst Urban VIII. erklärte 1642 die Tage von Ostersonntag bis Dienstag nach Ostern für arbeitsfrei. Somit trat neben das „Leidenstriduum“ (Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag) ein „Auferstehungstriduum“, das von Ostersonntag bis Osterdienstag dauerte. Später blieb davon nur der Ostermontag als arbeitsfreier Tag übrig – bis heute. Passend zum diesjährigen Ostermontag (18. April): Vor 516 Jahren war in Rom Grundsteinlegung des heutigen Petersdoms; vor 113 Jahren wurde im Petersdom Jeanne d’Arc (die Jungfrau von Orleans) seliggesprochen.
Zurück zur Gegenwart: Am 18. April ist der gerade für Architekt:innen, (Bau-) Ingenieur:innen, Beratende Ingenieur:innen, Vermessungsingenieur:innen und andere Bauplaner:innen bemerkenswerte „Internationale Denkmaltag“. Es soll dabei auf die weltweiten Bemühungen zur Rettung des gefährdeten Kulturerbes (darunter: Baudenkmäler) hingewiesen werden. Ein wichtiger Beitrag zu werthaltiger Baukultur. Wir von der pisa Versicherungsmakler GmbH als unabhängiger Fachversicherungsmakler für die Bauplanungsbranche begleiten Akteur:innen der Baukultur im Bereich der (beruflichen) Risikoabsicherung. Und für wen dieser kurze Werbeblock ein „Gschmäckle“ hat, dem sei gesagt: Am 18. April ist „WeltMaultaschenTag“. Im Schwäbischen nennt man die gefüllten Teigtaschen auch gerne „Herrgottsbscheißerle“; weil man in den Teigtaschen das zur Fastenzeit verbotene Fleisch verstecken konnte – im guten Glauben, der Herrgott würde diesen „Beschiss“ nicht bemerken. Aber zum Glück endet ja in der Osternacht die Fastenzeit. Und statt Fleisch in Teigtaschen zu verstecken, suchen wir dann alle bunte Ostereier. Übrigens: Wir von der pisa Versicherungsmakler GmbH müssen unsere Kompetenzen gegenüber den Bauplaner:innen nicht verstecken. Wer als Architekt:in, (Bau-) Ingenieur:in, Beratende(r) Ingenieur:in, Vermessungsingenieur:in oder sonstige(r) Bauplaner:in einen kompetenten Ansprechpartner in Sachen „angemessene und weitgehende (berufliche) Risikoabsicherung“ gesucht hat – hat ihn in uns gefunden.
Kehren wir zum Abschluss zurück auf die Zollernalb, nach Haigerloch. Dort im alten Pfarrhaus wird im „Kunstmuseum Schüz“ das Leben und Wirken von Friedrich Schüz, seinen beiden Brüdern und seinem Vater (Genremaler) in einer Dauerausstellung nachgezeichnet. Und da Vinci? „Wer das Leben nicht schätzt, hat es nicht verdient“, ist eines der vielen Zitate, die ihm zugesprochen werden. Womit wir wiederum bei Ostern und der damit verbundenen (christlichen) Botschaft angelangt sind: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein!“ (Goethes Faust). Dass diese ausdrücklich humanistische Osterbotschaft nicht an Aktualität verloren hat, führt uns allen der Krieg Russlands in der Ukraine gegenwärtig drastisch vor Augen. „Jeder Tag ist jetzt ein Geschenk Gottes. Wenn wir in dieser Zeit des Grabes und des Todes für andere handeln, erleben wir die Auferstehung“, so Pater Misha Romaniv aus Fastov bei Kiew im „Radio Vatikan“. Papst Franziskus hat einen „echten Oster-Waffenstillstand“ in der Ukraine gefordert. Um durch wahrhaftige Verhandlungen zum Frieden zu gelangen. Ob man nun gläubig ist oder nicht: Wenn Ostern „Urbi et Orbi“ bzw. wenigstens den Ukrainern (und damit Europa) Frieden bescheren sollte, dann ist – zumindest – die Menschlichkeit wiederauferstanden. Voller Hoffnung auf Frieden: Frohe Ostern 2022.