Künstliche Intelligenz („KI“) nutzt Computer bzw. Maschinen, um die Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeiten des menschlichen Verstandes nachzuahmen, und hat sich längst zu einer Alltagstechnologie entwickelt: Wir können mit unseren Smartphones sprechen, die ersten selbstfahrenden Autos sind bereits auf den Straßen unterwegs und Logistikunternehmen haben autonom fliegende Drohnen im Einsatz. „ChatGPT“ und andere Textgeneratoren sowie Text-zu-Bild-Generatoren sind neuerdings massentauglich und „erobern“ unsere reale wie virtuelle Welt. Was für Auswirkungen die „KI“ alsbald auf Eure Bauplanungsbranche haben wird bzw. haben könnte (Stichwort: Text-zu-Architektur-Generatoren), und was dies in der Folge für Euren künftigen (Berufshaftpflicht-) Versicherungsschutz bedeuten könnte – das alles und noch viel mehr, werte Bauplaner:innen, beleuchtet dieser prognostische Essay der pisa Versicherungsmakler GmbH.
„Viele Erfindungen waren nicht deshalb bahnbrechend, weil sie etwas völlig Neues möglich gemacht hätten. Sondern weil sie etwas schneller und einfacher möglich machten als je zuvor. Zum Beispiel das Auto. Menschen waren auch in Pferdekutschen von Dorf zu Dorf gelangt. Aber das Auto brachte sie in derselben Zeit von Land zu Land. Eine Revolution,“ so beginnt der Kommentar von Friederike Haupt in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zum Thema „KI“ (und speziell zu Deepfakes, also zu gefälschten Fotos und Videos, durch „KI“ erzeugt). Ja, die „KI“ wird unsere Welt (weiter) verändern. Auch Eure Arbeit als Bauplaner:innen. Text-zu-Architektur-Generatoren werden kommen, die von Bauherr:innen/Investor:innen bedient werden können und modulares (serielles) Bauen erleichtern. Bei komplexeren Bauvorhaben werdet Ihr Bauplaner:innen als Berater:innen weiterhin gefragt sein.
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der „Künstlichen Intelligenz“ („KI“). Sie kann inzwischen (fast 😉) alles. Seit Textgeneratoren wie „ChatGPT“ sogar angeblich „kommunizieren“. Aber ist das wirklich Kommunikation, wenn man die bis heute allgemein gültigen „Axiome der Kommunikation“ von Paul Watzlawick (1921—2007) zum Maßstab nimmt? Es soll an dieser Stelle keine tiefgründige Kommunikationstheorie betrieben werden. Angemerkt sei nur: Menschen kommunizieren nicht nur durch das, was sie sagen oder schreiben, sondern auch durch ihr nonverbales Verhalten (Mimik und Gestik), aber auch über ihre Tonlage (das kann auch gerufen, skandiert oder gesungen sein). Dahinter verbirgt sich die berühmte Aussage Watzlawicks, man könne als Mensch nicht nicht kommunizieren. Ein Textgenerator kann „texten“ (auch dies sei hier bewusst in Anführungszeichen, ich komme später noch darauf zurück), diesen Text vielleicht auch mechanisch laut vorlesen – aber mehr auch nicht. Zwischenmenschliche Kommunikation hat zudem immer auch einen Beziehungsaspekt; es gibt keine rein informative Kommunikation, weil die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern unweigerlich immer (unterbewusst) mitschwingt – und sei es nur durch eine bestimmte Gestik oder Mimik sowie durch einen bestimmten Tonfall, oder aber auch durch eine bestimmte Wortwahl). Textgeneratoren kennen keinen ureigenen Beziehungsaspekt. Hinzu kommt: Zwischenmenschliche Kommunikation basiert stets auf einer gewissen gegenseitigen Wechselwirkung: Alles, was wir als Menschen kommunizieren, ist die Ursache für eine Reaktion unserer Gesprächspartner:innen. Deren Reaktion ist wieder Ursache für unsere Reaktion, usw. In einer gewissen Weise können wir als Menschen auch durch unsere Kommunikation (wir skizzieren klar, was wir von der KI wollen) eine gewisse Reaktion der Textgeneratoren (einen aus dem Internet zusammengestupfelten „Text“) hervorrufen, welche uns wiederum zu einer Reaktion (zum Beispiel zur Überprüfung, Überarbeitung, etc.) veranlasst. Es handelt sich freilich um eine sehr rudimentäre Form der Wechselwirkung. Die aber definitiv daran scheitert, dass wir Menschen nicht nur „digitale Modalitäten“ (Watzlawick meint damit was anderes als wir heutzutage, er meint, dass „digitale“ Kommunikation keinen Interpretationsspielraum zulässt), sondern auch „analoge“ Modalitäten (durch unsere Mimik und Gestik bleibt dem Gegenüber stets ein gewisser Interpretationsspielraum). Ja, und die „KI“ scheitert (bisher) eben genau daran, dass sie zwar digitale Kommunikation kann, aber keine analoge 😉. Hinzu kommt, dann ist Schluss mit der Kommunikationstheorie, zwischenmenschliche Kommunikation ist mal symmetrisch (die Gesprächspartner kommunizieren auf Augenhöhe, „vergessen“ ihre Unterschiede und konzentrieren sich auf ihre Gemeinsamkeiten), mal komplementär (die Gesprächspartner konzentrieren sich auf ihre jeweiligen Unterschiede, nutzen diese entweder und ergänzen sich gegenseitig, oder es führt zu einer gewissen Kommunikationshierarchie (Gesprächspartner ordnen sich vollkommen unter bzw. dominieren die anderen)). Halten wir fest: Kommunikation im klassischen Sinne ist es nicht, wenn wir Menschen Textgeneratoren nutzen bzw. diese auf unsere klare Anweisung hin uns Satzbausteine aus dem Internet zu einem „Text“ zusammenbasteln. Aber, so die Kommunikationspessimist:innen unter uns, wen interessiert es denn noch, dass das mit „Kommunikation“ nichts zu tun hat? In Zeiten von Virtual Reality bzw. Augmented Reality (und damit meine ich jetzt nicht Eure 3-D-Modelle bzw. BIM-Modelle, werte Bauplaner:innen) interessiert doch „echte“ Kommunikation immer weniger, oder?
Genug der destruktiven Technikschelte. Wir wollen doch schließlich alle hip sein und machen jeden Technik-Hype mit, oder? Nun, auch wenn Textgeneratoren als „Gamechanger der Kommunikation“ angepriesen werden, kann ich Euch Bauplaner:innen versichern, dieser Text ist ausschließlich dem menschlichen Gehirn entsprungen und mit Menschenfingern ins Laptop getippt worden. Ja, sicher: Viele Techniken wurden anfangs verteufelt und sind dennoch unerlässlich für unsere Gesellschaft geworden: von der Eisenbahn bis zum Smartphone. Es soll hier auch der Nutzen von Textgeneratoren als „besseres Google“ (weil sie in der Lage sind, auch zu komplexen Fragen Rechercheergebnisse aus dem World Wide Web zu finden) gar nicht in Abrede gestellt werden. Aber: Mit Kommunikation (siehe oben) hat dies nichts zu tun, das Crawling (also das digitale Durchforsten) des Internets und das automatisierte Zusammentragen des irgendwo in den unendlichen Weiten des World Wide Web gespeicherten (von Menschen mit mehr oder weniger Sachverstand, mit mehr oder weniger Rechercheaufwand, nach mehr oder weniger Faktenchecks, in mehr oder weniger manipulativer Absicht verfassten) Contents, der dann automatisiert (also von einer Maschine) zu einem mehr oder weniger sinnvollen „Text“ zusammengetragen werden, der dann wiederum von Menschen mit mehr oder weniger Sachverstand und mit eher weniger als mehr Faktenchecks (das würde zu viel Zeit und Mühe kosten, man will ja nur schnell und unkompliziert einen „Text“ in gewünschter Form und Länge generieren) veröffentlicht und verbreitet wird. Kulturkritisch könnte man also „ChatGPT“ & Co. als digitale Up-Cycler des von uns Menschen im Internet hinterlassenen Datenmülls bezeichnen, der – auf diese Weise „geadelt“ – von uns Menschen als „wertvoller Text“ unter unsersgleichen weiterverbreitet wird. Ja, wie oben schon erwähnt, die Überprüfung von Fakten (welche zunächst einen gewissen menschlichen Sachverstand und sodann eine gründliche Recherche voraussetzt) ist mühsam und zeitaufwändig – und widerspricht damit der „easy glanzy glittering smiling Oberflächlichkeit“ unserer heutigen schnelllebigen Instagram-Welt. Quellen kritisch hinterfragen – das ist so was von out. Wir wollen uns berieseln lassen anstatt selbst mitdenken zu müssen.
Und wem dies hier alles zu kulturpessimistisch ist, dem sei gesagt, dass es ja nicht nur reine Textgeneratoren gibt. Text-zu-Bild-Generatoren erschaffen auf Knopfdruck virtuelle, aber täuschend echte, rein digitale Bildprojektionen und visualisieren damit eine virtuelle Welt, die wir Menschen allzu oft dann als unsere eigene, reale Welt wahrnehmen (wollen). Ja, manipulierte, also gephotoshoppte Bilder gibt es schon lange. Aber der Unterschied ist: Jedes gephotoshoppte Bild hat ein reales (von Menschenhand gemachtes) Foto als Ausgangsbasis. Bildprojektionen, die mittels Text-zu-Bild-Generatoren entstehen, kennen kein „echtes Foto“ als Ausgangsbasis; sie sind rein virtuell geschaffen. Aber sie erzeugen Bilder in unserem menschlichen Kopf, die wir nur sehr schwer (das wäre wieder mühsam und zeitaufwändig) als „unechte“ (= rein virtuelle) Bildprojektionen identifizieren können. Sprich: Wir nehmen die virtuelle Projektion als unsere echte Welt wahr 😱.
Als „das machtvollste Instrument, das je von Menschen geschaffen wurde“, bezeichnet der bekannte Blogger Sascha Lobo deshalb „ChatGPT“ & Co. Er unkt, „dass die Veränderungen [für uns Menschen] durch künstliche Intelligenz so wirkmächtig werden wie einst die Industrialisierung“ (Quelle). Deshalb werfen wir nun mal (für den Moment) alle Kritikpunkte (zu denen zusätzlich zu den oben genannten noch die Tatsache gehört, dass den durch Textgeneratoren gelieferten „Texten“ die Seele des Verfassers bzw. der Verfasserin fehlt, sprich: die individuelle Schreibe) über Bord, und schauen wir uns die Chancen dieser Technik an. Zunächst bezogen auf Eure (zukünftige) Arbeit, werte Bauplaner:innen. Keir Regan-Alexander vom Architekturbüro Morris + Company hat in seinem Gastbeitrag für „competitionline“ (Quelle) die Potenziale von bald schon auf dem Markt kommenden Text-zu-Architektur-Generatoren diskutiert, welche nach seiner Einschätzung Eure Rolle als Bauplaner:innen grundlegend verändern werden. So werden Bauherr:innen/Investor:innen künftig selbst und eigenständig (ggf. auf Basis standardisierter Transformationsmodelle) bauplanerisch tätig sein, dreidimensionale Baupläne entwerfen, diese auf Knopfdruck auf Massemodelle rendern und inklusive einer automatisiert parallel berechneten CO2-Bilanz zum digitalen Bauantrag einreichen. Zukunftsmusik? Mag sein 🤷. Wozu braucht es Euch Bauplaner:innen dann überhaupt noch? Regan-Alexander beschäftigt sich auch mit dieser Frage. Sein Appell an Euch Bauplaner:innen: Beteiligt Euch an der Entwicklung der Text-zu-Architektur-Generatoren. Überlasst es nicht den Informatiker:innen! Denn aus seiner Sicht ist die künftige Hauptaufgabe von Euch Bauplaner:innen, als „Redakteur“ zum richtigen Zeitpunkt die richtigen (wichtigen) Fragen zu stellen, welche in der Folge mit Hülfe der „KI“ beantwortet werden. Sprich: Ihr seid die Expert:innen für die sinnvolle Anwendung der IT-Techniken. Regan-Alexander ist sehr wohl bewusst, dass er da ein äußerst optimistisches „Best-Case-Szenario“ skizziert. Im anderen Fall macht Ihr Bauplaner:innen Euch durch und vor allem nach der Entwicklung dieser Text-zu-Architektur-Generatoren selbst überflüssig (zumal Bauherr:innen/Investor:innen mit dem Einsatz modernster „KI“-Technik wesentlich günstiger kalkulieren können als mit Euch als teure Fachkräfte). Hinzu kommt: Weil der Absatzmarkt für Text-zu-Architektur-Generatoren mit Fokus auf die Zielgruppe der Bauherr:innen/Investor:innen wesentlich größer sein wird, als der, den Ihr als Gruppe der Bauplaner:innen darstellt, werden die Software-Unternehmen die Generatoren speziell für die Anwendung durch Bauherr:innen/Investor:innen entwickeln – und nicht für Eure Anwendung. Ob es so weit kommen wird? Das kann niemand realistisch voraussagen. Regan-Alexanders zaghafte Hoffnung: „Wir [Bauplaner:innen] stehen am Beginn einer neuen Ära und haben die Chance, einen Großteil der lästigen, sich wiederholenden Aufgaben und die Variantensuche [an die „KI“] zu delegieren und uns stattdessen auf Vision, Qualität und Wert zu konzentrieren. Ich hoffe, dass wir Bauplaner:innen sich auf diese Revolution einlassen und bereit sind, gemeinsam (als ganzer Berufsstand) den Wandel anzuführen, anstatt sich ihm zu unterwerfen.“ Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Inwieweit sich also Euer Berufsbild als Bauplaner:innen durch und mit der Entwicklung und dem Einsatz von Text-zu-Architektur-Generatoren verändern wird bzw. ob es dann Euren Berufsstand überhaupt noch geben wird, das lässt sich aktuell noch nicht voraussagen. Klar ist: Solange Ihr die „Redakteur:innen“ seid, sprich, durch Eure Fachkenntnis und durch Eure gezielten Fragen die „KI“ steuert, seid Ihr auch für Euer Tun (Euer mit Hülfe der Generatoren geschaffenes Planwerk) in der
Verantwortung und damit Haftung. Berufshaftpflichtversicherungen orientieren sich in der Regel stets an Eurem Berufsbild. Erweitert bzw. wandelt sich dieses, so habt Ihr im Normalfall auch stets Versicherungsschutz. Dass zudem beim Einsatz von „KI“ das Thema „Cyber-Sicherheit“ eine große Rolle spielen wird, liegt auf der Hand. Eine Cyber-Versicherung wird daher unumgänglich für Euch, zumindest wenn Ihr als Bauplaner:innen die Text-zu-Architektur-Generatoren steuert. Wenn dies eines Tages die Bauherr:innen/Investor:innen selbst tun sollten, dann kann es möglich sein, dass Ihr nur bei aufwändigen, architektonisch besonders anspruchsvollen Bauplanungen von den Bauherr:innen/Investor:innen als Berater:innen mit ins Boot geholt werdet, beim gewöhnlichen, dann rein modularen (seriellen) Gebäudebau aber raus seid. Inwieweit dies dann für die Architekt:innen unter Euch einerseits, für die Ingenieur:innen unter Euch andererseits womöglich unterschiedliche Auswirkungen haben wird, ist noch nicht absehbar. Man könnte jetzt spekulieren, dass in Zeiten von Text-zu-Architektur-Generatoren kreative Köpfe als Berater:innen mehr gefragt sein werden als strukturierte Denker, aber wer weiß …? Fakt ist: Auch als Berater:innen werdet Ihr für Euer Tun (in diesem Fall für Eure Beratung) haften (müssen). Und wir von der pisa Versicherungsmakler GmbH als Euer Fachversicherungsmakler werden Euch in jedem Fall bei Eurer angemessenen und weitreichenden Risikoabsicherung begleiten. Nebenbei bemerkt: Auch an der Assekuranz wird die „KI“ nicht spurlos vorbeigehen. Auch wir entdecken mehr und mehr die Chancen von „KI“ (bisher zum Beispiel in Form des digitalisierten Posteingangs), erahnen aber auch deren Risiken. Für uns „pisani“ ist jedenfalls klar: Wir sind weiterhin als Team, von Mensch zu Mensch, für Euch Bauplaner:innen da, gemäß unserer Firmenphilosophie („professionalität im umgang“, „identifikation mit unseren kunden“, „spezialisierung im fach“ und „aufrichtigkeit zwischen den partnern“). Deshalb gilt für Euch Bauplaner:innen jetzt und auch in Zukunft: #mitsicherheitpisa 😉